Der Sympathikus ist ein Teil des autonomen (vegetativen) Nervensystems. Dieses steuert automatisch wichtige Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung – ohne dass wir bewusst darüber nachdenken. Der Sympathikus ist dabei so etwas wie das „Gaspedal“ des Körpers.

Wird der Sympathikus aktiviert, bereitet er den Körper auf Leistung und schnelle Reaktion vor – ähnlich wie in einer Gefahrensituation („Kampf oder Flucht“):

• der Herzschlag wird schneller

• der Blutdruck steigt

• die Bronchien erweitern sich, damit mehr Luft in die Lunge kommt

• die Muskeln werden besser durchblutet

• die Verdauung wird eher gebremst

• die Pupillen werden größer (mehr Licht, bessere Sicht) 

Das ist an sich etwas Gutes: Dank des Sympathikus können wir schnell reagieren, weglaufen, kämpfen oder uns hoch konzentrieren. Normalerweise pendelt der Körper danach wieder zurück in den Ruhe‑ und Erholungsmodus des Parasympathikus.

Bei Erkrankungen wie ME/CFS und Long Covid kann das autonome Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten (Dysautonomie). Studien zeigen, dass viele Betroffene Probleme in der Steuerung von Sympathikus und Parasympathikus haben – das kann z. B. zu Herzrasen, Kreislaufproblemen, Schlafstörungen oder dauernder innerer Unruhe beitragen.

Wichtig für Familien: Diese Reaktionen sind körperlich erklärbar und kein Zeichen von „Panik“ oder „Einbildung“. Maßnahmen wie Pacing, kreislaufschonender Alltag, Reizreduktion und medizinische Abklärung von Kreislaufproblemen können helfen, mit einer Fehlregulation des Sympathikus besser umzugehen.